Immer noch Waschbrett, Banjo - und der Teufelsgeiger
Addis Mannen skiffelten in der Kniestedter Kirche heiter
zum 30-jährigen Jubiläum - „Das ist hier fast schon eine Familie”
Von Jörg David
SALZGITTER-BAD. „Das ist hier fast schon eine Familie.” So wie Detlef Tschinke dachten viele Besucher des Jubiläums-Konzerts von Addis Skiffle Company in der bestens besuchten Kniki. Seit 30 Jahren halten etliche Fans der Thieder Truppe die Treue -und werden dafür mit unterhaltsamen Abenden belohnt.
Ja, ja: „Schön war die Zeit!” Addis Mannen selbst zogen singend Bilanz. Wolfgang Poerschke bearbeitet immer noch das Waschbrett, das einst einer Berliner Reinigungskraft gedient haben soll. „Addis Banjo dagegen ist aus Taiwan.”
Addi alias Reiner Adler bleibt die Antwort nicht lange schuldig, ehe die Company einem weiteren Song ihren persönlichen Charakter verleiht. Sie können aber auch nachdenklich. Die Ballade „Weit, weit weg” zum Beispiel. Das Stück mit einem tollen Solo des polnischen Gitarristen Zenon Chodorowski sorgt fast für Gänsehautgefühl.
Doch wenig später zieht das Tempo wieder an, spielt Teufelsgeiger Zbiginiew Adamczak unwiderstehlich auf. Derweil zupft Bernd Galetzka unerschütterlich an seinem Teekistenbass, während Roman Gabrisch den feinen Gitarrensound komplettiert. Sollte sich mal jemand verspielen, behandeln die Fans das nachsichtig. Die Skiffle Company überwindet sowohl musikalische wie politische Grenzen, im Saal sitzen Funktionsträger jedweder Couleur. „Die gemütliche Atmosphäre ist unvergleichlich in dieser verschworenen Gemeinschaft”, schwärmt Fan Marlies Mende.